SIFNOS - INSEL DES TSELEMENTES, SEPT. 2019

Der starke Sturm hatte unsere Pläne schon etwas durcheinander gewirbelt. Die Abfahrt von Piräus nach Sifnos hat sich um einen Tag verzögert, und so landen wir verspätet mit dem gut besetzten Speedrunner in Kamares, wo die örtlichen Transportunternehmen die Mengen an Touristen und Einheimischen für die Weiterfahrt nicht bewältigen können, alle Busse und Taxis sind voll und ausgebucht, wir können leider nicht vom gut ausgebauten Busnetz auf Sifnos profitieren. An den ersten Autovermietungsbüros am Hafen bilden sich lange Schlangen, wir ziehen unsere Trolleys die Hafenstraße hoch, weiter oberhalb gibt es ja auch noch ein paar, wir werden dort bei der neuen Firma SUNTRAIL Car – Moto Rental doch schnell fündig, die gar nicht so neu ist wie sie scheint, nur Namen, Location und Autos haben sie gewechselt, für 30 Euro pro Tag gibt es einen neuen Suzuki Ignis, einen Kleinwagen als Micro-SUV, der vielleicht gerne mal ein SUV werden möchte. Und wieder wundern wir uns, warum es hier auf den Inseln noch keine Elektromobilität gibt.

Nach dem hektischen Piräus ist Sifnos wohltuend ruhig und entspannend, unsere Unterkunft in Artemónas wie im Dornröschenschlaf, mittlerweile ist es Mittag, der Wind hat die Atmosphäre bereinigt und schenkt uns dadurch einen knallblauen Fotohimmel, die Hauptkirche Ag. Konstantinos und der Blick nach Ano Petali mit der Agios Ioannis Kirche im schönsten Licht. Unser Vermieter Gianolis hat wieder auf dem Kunstrasen seiner Pension die dekorativen weißen Liegestühle aufgestellt, doch Vorsicht! Gianolis liebt offenbar den schönen Schein, die Bespannung der Stühle hat die beste Zeit wohl hinter sich, ein Nickerchen könnte problematisch werden. Aber schön grün sieht der Kunstrasen ja doch aus.

Wir weichen zur Taverne Margarita aus, nach der schuckeligen Fahrt tut ein Imbiss gut. Generell haben wir uns ja von unserem Aufenthalt ziemlich viel versprochen, was die kulinarischen Genüsse angeht, denn schließlich sind wir ja auf der Insel des Tselementes, des berühmtesten Kochs Griechenlands. Nur leider kommen wir zum jährlich stattfindenden „Nikolaos Tselementes Cycladic Gastronomy Festival“ ein paar Tage zu spät, es fand jetzt vom 5. bis 7. September 2019 in Artemonas statt. Hier stellen Vertreter aller Kykladen-Inseln ihre einzigartigen gastronomischen und kulturellen Traditionen vor. Jede Insel hat ihren eigenen Stand am zentralen Platz von Artemonas, wo Hobby- und Profiköche die Rezepte von ihren Ursprungsinseln zubereiten und präsentieren. Alle Besucher können probieren und die Stände der Inseln besuchen. Für die "Kleinen Tselementedes" werden Kochspiele und Wettbewerbe angeboten, die speziell für Kinder entwickelt wurden. Das Festival öffnet täglich um 19.00 Uhr seine Pforten für die Öffentlichkeit, während am Ende jedes Tages um 22.00 Uhr Musik- und Tanzveranstaltungen mit traditionellen Melodien von Sifnos und den anderen Inseln stattfinden. Der Eintritt zum Festival ist frei und das angebotene Essen ist ebenfalls kostenlos, so die Homepage des Veranstalters.
Tja, leider verpasst, wer möchte kann sich ja mal das Video auf Youtube ansehen. https://www.youtube.com/watch?v=V9ExHWmIUvs
Aber zu unserem Glück hat unser Lieblingsrestaurant in Artemonas, das Perivoli jetzt Mitte September noch geöffnet, hier genießen wir die Küche von Sifnos bei herrlichen Pantzaria, Tagliata und Sofrito.

Ganz hat sich der Wind auch am nächsten Tag noch nicht gelegt, aber zu einem Ausflug reicht es allemal, wir fahren mir unserem Micro-SUV nach Troulaki, um von dort zur Profitis Ilias Kirche hochzusteigen, ein lohnender Spaziergang. Der Weg ist sehr gut ausgebaut, die Aussicht auf Kamares und Agos Simeon phänomenal. Das sind die wahren Highlights eines Kykladentrips, die Lage, die Lage, die Lage!

Auch der nochmalige Abstecher nach Agios Simeon – dieses Mal bei bestem Wetter, gibt uns die Möglichkeit, die Kirche von innen zu besichtigen und zwei Kerzlein anzuzünden, wofür auch immer…

Und wenn wir schon auf der Insel des Tselementes sind, so suchen wir auch das entsprechende Lokal auf, das seinen Namen trägt. Der abendliche Gang nach Apollonia führt uns über die Fressmeile am gut besuchten Drakakis und gähnend leerem Cayenne vorbei bis zur Agios Spiridon, in dessen Schatten die Kafenion-Ouzerie Tselementes liegt. Die Lage ist fantastisch, aber auch hier gähnende Leere, wer weiß warum? Wir genießen Tsatsiki und ein ordentliches Giouvetsi vom Rind, beides bodenständig gut wie die nette Bedienung, und wir freuen uns, dass wir das Tselementes persönlich kennen lernen durften.

Am nächsten Morgen hat der Wind dann endgültig aufgegeben, unsere Inseltour führt uns zum buchstäblich malerischen Kastro mit der vorgelagerten Kapelle der Sieben Märtyrer. Der Ort wirkt so früh am Tag noch wie ausgestorben, vielleicht sollte man ihn besser am Abend besuchen.

Jedoch ein Gang die Küste entlang bis zur Panagia Poulati zeigt uns wieder einmal mehr die verborgenen Schätze der Insel.

Oh ja, Sifnos ist schon schön! Ein weiterer Genuss im Perivoli am Abend, und wir sind gespannt auf Kimolos.


RICHIS KYKLADENFIEBER