Im Zeitalter des Internets schaue ich dann doch schon mal bei Wikipedia vorbei, wenn ich das Vergnügen habe, mit einer mir bis dahin unbekannten Fähre namens Dionysios Solomos die Insel zu wechseln. Ein Dichter aus Zakynthos also, was bei Zanteferries ja nun nahe liegt. „Stark geprägt ist Solomos’ Dichtung ebenfalls vom nationalen Freiheitskampf der Griechen.“ Das ist schon einen Fährennamen wert!
Auf jeden Fall ist das ein angenehmes Reisen, so langsam durch die Ägäis zu schippern, an der Nordküste von Milos entlang, dann an Klima vorbei die bunten Bootshäuser einmal aus der Meeresperspektive zu bestaunen, um sich dann langsam Serifos zu nähern, das uns unter einer dramatischen Wolkendecke empfängt. Mittlerweile ist das letzte Drittel des Septembers angebrochen, und die Anzahl der Abreisenden im Hafen scheint deutlich höher als die der Neuankömmlinge.
Wir beziehen unser Quartier oberhalb des Livadaki-Strandes, ein schönes Studio mit tollem Ausblick über die Bucht bis nach Sifnos. Gespannt bin ich auf Serifos, unser letzter Besuch ist schon ein paar Jahre her, aber die Veränderungen sind doch eher marginal.
Für uns neu ist das Restaurant Metalleio, quasi in der zweiten Reihe gelegen, an der Straße nach Chora. Nun, die etwas metallische schmiedeeiserne Ausstattung (namensgemäß) muss man mögen, die Speisen finden wir allerdings eher mittelmäßig aber dafür preislich überdurchschnittlich, das Bier abgelaufen, vom letzten Jahr. Natürlich versichert uns der Wirt, er hätte es gerade erst letzte Woche von seinem Händler gekauft, na ja, wir glauben es ihm sofort.
Auch mit unserer weiteren Restaurantauswahl haben wir dieses Mal auf Serifos nicht viel Glück, das gute Kalis in Livadia hat schon seine Saison beendet, und auch beim Marathoriza stehen wir vor verschlossenen Türen, wobei dieses Lokal die allererste Tavernenerfahrung von mir auf Serifos in Chora war. Was uns bleibt ist da das traditionelle Stamatis am Ende der Seglermeile, bei durchschnittlicher Qualität und überdurchschnittlich eifrigen Koberern, die die Stimmung ein wenig vermiesen, wie ich finde. Man wundert sich, dass die das nötig haben, voll ist der Laden allemal.
Nun, wir genießen die paar uns noch verbleibenden Tage, das Wetter spielt bis auf den immer noch starken Wind recht gut mit, da ist der windgeschützte Livadakia Strand gerade richtig. Und außerdem putzt der starke Wind den Himmel blitzeblau, was einer Fototour durch Chora zugute kommt.
Und auch Livadi und Livadaki zeigen sich von ihrer sonnigsten Seite.
Ja, Serifos gefällt uns sehr, es bietet die gelungene Mischung aus Kykladenarchitektur, tollen Stränden, atemberaubenden Wanderwegen und griechischer Küche, wobei nach der letzteren werden wir beim nächsten Besuch noch weiter suchen, unseren letzten Abend verbringen wir daher fast schon aus Verzweiflung bei Pizza & Pasta im Porto Vecchio.