SANTORINI - A TASTE OF GREECE - ZWISCHENSTOPP MAI 2023

Sanft senkt sich das Abendlicht über Perissa während wir Thira anfliegen, von Athen kommend, als kleinen Zwischenstopp, um in den nächsten Tagen weiter nach Sikinos zu reisen.
Efi von den Argonaftes Studios hat uns vorab einen Transfer organisiert, trotz Verspätung klappt das wunderbar, der Fahrer erwartet uns noch am Flughafen und bringt uns in die Unterkunft. Obwohl die Studios natürlich zur falschen Seite gelegen sind, ist die Aussicht zur Ostseite der Insel sehr schön.

Nach einem Abendessen im nahegelegenen Simos freuen wir uns auf einen spektakulären Sonnenaufgang am nächsten Morgen, während schon bald Kreuzfahrt-Touristen von fünf Schiffen Firas Gassen durchkreuzen, angeführt von ihren Führerinnen und Führern mit Fähnchen oder Schildern, eine Herr- und Frau-Schar aus aller Herren- und Damen-Länder. Besonders viele Inder haben neuerdings Santorini für sich entdeckt, erzählt uns Efi. Deutsche Touristen gibt es weniger. Früher konnte man sie daran erkennen, dass sie den Michael Müller unter dem Arm trugen, der allerdings schon ein wenig müffelte, da er bereits mehrere Kykladenreisen hinter sich gebracht hatte. Heute ist das anders, es reist sich leichter digital.

Es ist an der Zeit einzuordnen. Für alle, die zum ersten Mal auf die Kykladen kommen, und nur den Urlaub in Bettenburgen kennen, sind die Kykladen natürlich noch ein Paradies. Was für uns damals die Costa Brava war, das ist vielleicht für die Jugendlichen von heute Mykonos oder Santorini, wenn sie nicht gerade als Backpacker in Asien oder Australien unterwegs sein sollten. Das Interesse an Land und Leuten in Griechenland ist geschwunden, im Vordergrund steht das Ego, der Spaß, die Erlebniswelt, Instagram, TikTok und Co. Man will sich produzieren, und sich an anderen jungen Menschen messen. Jedenfalls sieht es auf Thira danach aus. Professionelle Instagram-Helfer schmeißen die Schleppen der Walle-Kleider fotogen in die Abendsonne, an den Hot-Spots stehen sie Schlange. Für Santorini ist es wirtschaftlich vielleicht lukrativ, aber der Massentourismus wird mehr Schaden als Nutzen bringen, auf Dauer, denke ich.

Und ich kann mir wieder einmal nicht den Vergleich meiner Fotos von den 1980er Jahren und heute verkneifen, vom heutigen Select Beer & Wine House, der Kirche Agiou Mina, und dem Gewölbegang der Mitropolis Kirche mit dem Caldera-Blick davor, wo damals noch Falschparker der Blitz treffen sollte.

Natürlich ist der Hauptgrund für den Erfolg von Fira die umwerfende geologische Lage, der Calderablick, die Sonnenuntergänge und die nicht zu übertreffende Architektur der weißen Kubenhäuser, von Tonnengewölben und Höhlenwohnungen, aufgepimt oft mit Whirlpools und Aussichtsterrassen. Aber schon ein paar Schritte weiter Richtung Firostefani und Imerovigli ist es wesentlich ruhiger, und genauso schön. Den besten Blick auf Fira hat man jedenfalls von hier.

Und den Sonnenuntergang muss man nicht unbedingt in Oia in vollen Zügen genießen, Manchen reicht auch die Hauptgasse von Firostefani. Und relativ gut und günstig isst man dort – sogar mit Calderablick -  im Vanilia.

Am nächsten Morgen ist er dann wieder da, der heiß ersehnte Sonnenaufgang vom Argonaftes aus gesehen.

Zeit für uns aufzubrechen, Efi sorgt für den Transport zum Hafen, die Dionysios Solomos für den entspannten Transport die Caldera entlang nach Sikinos.

RICHIS KYKLADENFIEBER