Schon allein der Blick auf Antiparos von der kleinen Zufahrtstraße aus lässt den Ausflug zum Schmetterlingstal
Petaloúdes lohnend erscheinen. Pounda liegt vor uns, und Antiparos entfaltet seine wahre Größe, zumindest
erscheint es größer als ich es in Erinnerung hatte.
Besonders gut lässt sich dieser Ausflug mit einer Besichtigung des Klosters Christos Dasou verbinden, das auf dem Weg liegt. (Öffnungszeiten 9 -12 und 18 - 20 Uhr, mit seiner Kirche Agios
Arsenios 10 - 13:30 und 18 - 20:30 Uhr), wenn man nicht gerade - so wie wir - in die Mittagspause gerät.
Von Parikia kommend in Richtung Pounda ist das Tal schon gut ausgeschildert. Man biegt noch vor der Gabelung Pounda - Aliki links in eine schmale Straße ab, so dass man das Kloster Christos Dasou
passiert, und ist dann in ein paar Autominuten im Schmetterlingstal. In der sonst kargen Landschaft erschließt sich hier ein
grünes Biotop, gespeist von einer ganzjährig sprudelnden Quelle auf dem Gelände.
Der Eintrittspreis beträgt 2,- €. Hinweistafeln - auch auf Deutsch -geben die notwendigen Informationen.
Zuerst sind wir ziemlich enttäuscht, denn auf den ersten Blick lässt sich kein Schmetterling entdecken. Doch beim genaueren Hinsehen kann man sie nicht mehr übersehen. Ruhig sitzen sie auf den
mit Efeu berankten Bäumen, wechseln ab und zu ihren Platz. Dann flattern sie auf, und erst dann wird man im Flug ihre Farbpracht bewundern können. Dann ähneln sie von der Farbgebung her dem uns
bekannten Admiral.
In dem schattigen Tal ist es jedoch so dunkel, dass mir kein scharfes Foto der flatternden Schmetterlinge mit ihren aufgeklappten bunten Flügeln gelingt.
Das Tal selbst ist schon seit uralten Zeiten mit seinen über vierhundert Jahre alten Zypressen, den uralten Olivenbäumen und den zahlreichen Obstbäumen als Schmetterlingstal bekannt.
Der wissenschaftliche Name des Falters ist Panaxia Quadripunctaria. Er gehört zu den Nachtschmetterlingen und ist quasi eine Motte.
Panaxia geht durch vier Entwicklungsstufen: Ei, Raupe, Puppe und Insekt. Erst in der vierten Stufe finden die Schmetterlinge ihren Weg in das Tal, weil sie während der Paarungszeit eine kühle
Umgebung brauchen und dem Wasser nahe sein müssen. Die Paarungszeit dauert von Juni bis Mitte September, und so sind jetzt im Juni noch nicht sehr viele Schmetterlinge hier. Erst Anfang August
kommen sie nachts, millionenfach. Während dieser Paarungszeit fressen sie übrigens nichts, sie ernähren sich nur in ihrer Raupenzeit, und die Energie wird für die Paarungszeit gespeichert. Daher
ist es sehr wichtig, die Schmetterlinge nicht zu stören, denn jede verschwendete Lebensenergie kann zum frühzeitigen Sterben führen. So ist absolute Ruhe im Tal notwendig.
Mitte September, wenn sich das Wetter ändert und der Herbst beginnt, verlassen die Schmetterlinge wieder nachts das Tal, innerhalb von zwei Wochen. Dann legt jedes Weibchen irgendwo auf der Insel mehr als einhundert Eier ab, und der Kreislauf beginnt von vorn. Die Tiere sterben zwischen September und Oktober, und erst Ende Mai sucht die neue Generation wieder ihre perfekte Umgebung auf.
In ihrem kurzen Leben haben sie es mit etlichen natürlichen Feinden zu tun, wie Fledermäusen, Eidechsen, Ratten und Wespen. Jedoch die größte Gefahr für die Schmetterlinge ist der Mensch. Durch Pfeifen, in die Hände klatschen oder die Bäume schütteln sind die Schmetterlinge in höchster Gefahr. Daher droht diese Art auszusterben. So geht ein dringlicher Appell an alle Besucher: Bitte die Schmetterlinge in der Paarungszeit nicht stören.