Was unterscheidet eine Kykladeninsel wie Paros oder Naxos eigentlich von Inseln in anderen Ländern? Abgesehen vom blau-weißen Flair und dem überall wabernden Gyrosgeruch eigentlich gar nichts,
oder? Das Preisniveau ist es jedenfalls nicht, das ist inzwischen in Europa ziemlich angepasst. Vielleicht ist es die Anzahl der Touristen, die in Griechenland im Juni deutlich zugenommen hat.
Naxostimes.gr schreibt über den Tourismus 2018:
„Insgesamt besuchten bis Ende Juni erstmals 9,45 Millionen Touristen Griechenland, 19,1% mehr als im Vorjahr (1. Halbjahr 2017 - 7,9 Millionen)…
Die gute Entwicklung des Tourismus im Juni führte zu einem Dienstleistungsüberschuss, der um 313 Mio. € stieg… Insgesamt wurden die Einnahmen aus dem Tourismus (reine Reiseeinnahmen und
internationale Transporte) im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 1 Mrd. Euro gesteigert. Die oben genannten Daten bestätigen die Prognose des Tourismusministeriums, dass Griechenland
die beste touristische Saison aller Zeiten haben wird.“
Wir erleben die Entwicklung hautnah beim Eintreffen des
Highspeed 4 von Amorgos nach Paros, es ist voll, und auch unsere vorgebuchte Pension ist gut besucht.
Dennoch ist ein Ausklingen des Urlaubs für ein- zwei Tage auf Paros nach dem Besuch der kleinen Kykladen immer wieder eine gute Annäherung an städtisches Leben.
Aber das ist vielleicht der Unterschied:
Wir werden als schon mal dagewesene Gäste wiedererkannt. Der Grieche ist so, es ist entweder die Neugier auf die Besucher, seine Gastfreundschaft, oder er ist einfach ein guter Schauspieler und
fragt jeden, der zu ihm kommt: „Wir kennen uns doch, wart ihr nicht schon mal hier bei uns?“ Das kannst du auch in jeder Taverne erleben, in einigen Fällen liegt er dabei dann ja auch richtig,
und du fühlst dich gebauchpinselt, aber immer gut bei ihm aufgehoben.
Nun, unser Zimmerwirt hat uns natürlich wirklich wiedererkannt, zu mindestens tut er so, und auch die Schweizerin, bei der wir uns mit Kykladenfreunden zum gemeinsamen Abendessen treffen macht
den Eindruck, als würde sie sich an uns erinnern. Sie ist halt schon gut assimiliert, was wir auch am perfekten Dakos-Salat und dem Kleftiko vom Lamm konstatieren können.
Nun, ganz so schlimm ist es aber mit den Touristenmassen doch nicht, jedenfalls nicht spät in der Nacht, die den Katzen gehört. Die Partyszene kommt wohl erst im August.
Und auch am nächsten Morgen zeigt sich Parikia ganz beschaulich gemütlich.
Wir mieten uns ein kleines Auto, kostet inzwischen im Juni auf Paros auch schon 30 € pro Tag, machen einen Abstecher zum von unserem Vermieter empfohlenen Martselo Beach, „The best Beach of Paros“, wo allerdings alle Schattenbäume schon durch griechische Pensionswirte belegt sind.
Dennoch finden wir unerwartet eine ruhige Ecke an einem Strand an der Südseite von Paros, in der Nähe des Golden Beach, wo ein paar Wind- und Kitesurfer ihr Können zeigen und die Liegen des nahegelegenen Hotels weit genug entfernt sind. Ja, es gibt auch noch ruhige Strände auf Paros, man muss sie nur finden.
Den Abend verbringen wir wieder mit unseren Freunden, diesmal in der Ouzerie Koralli, einem sehr guten Fischlokal am Ende des Livadia Strandes. Es ist immer wieder belebend und schön, alte Freunde zu treffen, die wir durch die gemeinsame Liebe zu den Kykladen kennen gelernt haben und die genauso inselerfahren und reif für die Inseln sind wie wir.
Ja, das Ende unserer diesjährigen Kykladenreise ist hart aber herzlich.