Natürlich ist die Kombi Folegandros – Sikinos – Ios wirtschaftlich ideal, der Preis für die Fähren beläuft sich jeweils im einstelligen Bereich, das Jammern über die teuren HighSpeed Preise hat ein Ende! Allerdings sollte man schon auf Santorini beginnen, wobei der Flug dorthin inkl. möglicher Übernachtung den Preisvorteil zum Teil erheblich reduziert. Auch die schnelle Anfahrt von Piräus nach Ios ist nicht gerade billig. Also, irgendwas ist immer!

Ios ist oft nicht die Insel der ersten Wahl für die Kykladenfahrer, liegt meist in der Gunst knapp hinter Naxos, Paros, Mykonos und Santorini, ist leider immer noch als Partyinsel der Jugend verschrien, hat aber meiner Meinung nach ihre guten Seiten, die sich vor allem in der Vor- und Nachsaison zeigen. Wir jedenfalls haben wieder Glück mit unserer Unterkunft, ein kleines Kykladenhaus, mit Blick über den Gialos Beach bis zum Fähranleger, und abends sind wir schnell zu Fuß bei den Restaurants in der Hafenmeile.

Die blendend weiße Chora war schon immer traumhaft schön, jetzt zusätzlich aufgewertet durch diverse Marmorskulpturen, und das Motiv mit den Windmühlen im Vordergrund ist fast schon eine Postkarte der Extraklasse. Und wem das ewige Blau-Weiß zu viel wird, begibt sich auf die Dorfplätze, zu den bunten Stühlen des Kafenion I Nios oder unter die Blüten der Blue Bar.

Ja, die Saison geht auch hier zu Ende, am Mylopotas und am sonst so enthusiastischen Koumbara Strand wird alles eingeklappt, überall werden Schirme und Liegen abgebaut, wobei das Wetter noch super ist, locker 25 Grad, aber Oktober ist Oktober, dann ist Schluss mit lustig.

Für uns ist das die richtige Zeit für einen Ausflug ins Hinterland. Vorbei nochmal an den Windmühlen geht es hinauf zum Amphitheater, in dessen Nähe ein neues Museum entstanden ist, ganz modern und absolut sehenswert, das Museum gewidmet den Künstlern Giannis Gaitidis und Gabriella Simossi, erbaut von den Architekten Loretta Gaitis und Jacques Charrat, ein Gebäude, das man auf dieser Insel nicht erwarten würde, zur Zeit leider nur abends geöffnet.

Und natürlich ist Ios auch bekannt für die Vielzahl und die Qualität seiner Strände, es muss nicht immer der Mylopotas sein. Wunderschön und wildromantisch ist zum Beispiel der Agia Theodoti Beach, die wenigen nahe gelegenen Unterkünfte mit Taverne wären für eine Robinsonade sicherlich geeignet.

Auch Nissomanen, die auf der Suche nach einem Profitis Ilias sein dürften, werden hier fündig. Den Weg heben wir uns jedoch für einen späteren Besuch auf und testen erst einmal ein Stück des Wanderwegs No. 1, der durch eine wunderschöne Landschaft führt, die Ausschilderung lässt allerings etwas zu wünschen übrig.

Ja, Ios ist eine Insel, die uns immer wieder überrascht, vielfältig und vor allem besser ist als ihr Ruf. Unsere Reise nähert sich langsam dem Ende, der Oktober ist ja auch schon angebrochen, wir verabschieden uns von Agia Irini, und machen uns mit der BlueStar auf nach Santorini, von wo der Rückflug startet.