ANDROS - CHORA, MÜHLENTAL UND KLÖSTER, SEPT. 2010

Der Ausblick von der Küstenstraße an Paleópolis vorbei und hinüber nach Andros Chora ist nur das "Vorspiel" für die großartige Landschaft, die uns im Mühlental erwartet.

Nach einem kurzer Abstecher zu den Löwenkopfbrunnen in Menites führt uns die Straße weiter bis nach Chora, dem Hauptort auf der Felsenspitze. Das Museum für Moderne Kunst hat leider schon geschlossen, und so fahren wir weiter, um das Mühlental zu durchwandern.

Dieses Mal verlassen wir uns auf unserer Dieter Graf für den Einstieg ab Sineti. Der Weg ist zwar wie erwartet zugewachsen, doch ein parallel laufender Schotterweg ermöglicht den Fußmarsch. Erst am "Blauen Pfeil" ist der alte Wanderweg passierbar. Die Reste von etlichen Wassermühlen säumen den Wanderweg, führen zu der alten Steinbrücke, an der eine noch gut erhaltene Mühle steht. Das Wasser wurde in Kanälen von oben in den außen eckigen und von innen runden Schacht geführt, auf dessen Grund das Mühlrad sich offensichtlich befand. Ein wenig Vorstellungsvermögen benötigt man schon, da auch der das Wasserrad antreibende Fluss nur noch ein schmales Rinnsal ist.

Gut mit dieser Tour zu verbinden ist ein Besuch des Klosters Panachrántrou, das spektakulär am Hang mit Blick bis hinüber nach Chora liegt. Das Kloster ist bewohnt, doch von den hier lebenden fünf Mönchen lässt sich niemand blicken, obwohl die Tore des Klosters für Besucher geöffnet sind. Den Job muss wohl die Klosterkatze alleine machen. Und ich muss sagen, sie hat ihn gut gemacht und uns überall hin begleitet.

Kloster Agios Nikolaos und Zagorá

Die große Andros-Durchquerung machen wir bequem per Auto. Überwältigend sind die Panorama-Ausblicke über die Orte und die Landschaften, bis wir das Kloster Agios Nikolaos erreichen.

Auch hier berührt uns die stille Lage dieser sehr gepflegt wirkenden Klosteranlage und wir zögern einen Moment, durch das Tor einzutreten. Auch hier begegnet uns kein weiterer Besucher, ein Korb mit Leih-Hosen und -Röcken steht bereit, wir bedienen uns und hören Stimmen aus einem der Nebenräume. Es ist die Klosterschneiderei, die wir kurz betreten und dort - welch eine Überraschung - den jungen Diakon wieder treffen, den wir am Kloster Agias gesehen haben. Zu unserer Überraschung spricht er uns auf Deutsch an, er kommt aus Wien und ist im Kloster Agios Nikolaos zu Gast bei den drei anderen noch hier lebenden Mönchen und ihrem Abt. So erzählt er uns ein wenig von der guten Atmosphäre hier oben, der Gemeinschaft der Mönche, die ganz harmonisch und ohne Streit und Zwietracht zusammen leben. Man mag es kaum glauben. Tatsächlich strahlt dieser Ort eine gewisse Ruhe und Harmonie schon aus.

Nach all diesen Autotouren ist es uns ein Bedürfnis, mal wieder die Füße zu gebrauchen, und so machen wir auf dem Rückweg einen Abstecher nach Zagorá zu den spärlichen Resten dieser antiken Siedlung, die einst in der geometrischen Epoche die Inselhauptstadt war.

Der Weg führt vorbei an der Kapelle Agios Georgios, viel Antikes zu sehen gibt es nicht, aber die Wege sind gesäumt von Xirolithiés, den Trockenmauern mit den vertikal eingesetzten Schieferplatten. Der Weg führt an der Küste entlang zu dem beeindruckenden Plateau, auf dem die Stadt einst gelegen hat.

Ein gelungener Abschluss unserer Andros-Tour.

 


RICHIS KYKLADENFIEBER