Strände im Süden Zentralkretas - Okt. 2018

Um es gleich vorweg zu sagen: Wer seine Badehose vergessen hat, der hat im ehemaligen Hippiedorf Matala nichts zu suchen. Es könnte ja sein, dass jemand annimmt, Ende Oktober sei es sowieso zum Baden zu kalt. Aber weit gefehlt.
Gleichmäßige muckelige 26 Grad zeigt unser Thermometer täglich, und das im Schatten. Das Wasser hatte noch angenehme 23 Grad, gerade richtig für ein entspanntes Plantschen im Lybischen Meer. Nur nicht in der Bucht von Matala, denn dort ist ja kaum ein freies Plätzchen zu bekommen.

So weichen wir an den nahe gelegenen Komo Beach aus, der ja praktisch der Hausstrand von Pitsidia und Kamilari ist, und einer der schönsten Sandstrände Kretas sein soll. Aber auch der Komo Beach ist zu unserem Erstaunen ohne Badekleidung eher begrenzt geeignet. Textil überwiegt. Mietautos beparken die Straße hinter der archäologischen Ausgrabungsstätte von Kommos, das die minoische Hafenstätte von Phaistos ab etwa 1900 v. Chr. gewesen ist. Man kann ja nur hoffen, dass nicht die Autoabgase der vielen Mietfahrzeuge den heutigen relativ schlechten Zustand der Anlage zu verantworten haben. Einen schönen Überblick haben wir von der kleinen Kirche Agios Panteleimonas über den kilometerlangen Strand, der sich vom Kap vor Matala im Süden bis zum Küstenort Kalamaki erstreckt. Feiner Sand – nicht ganz so hell wie z.B. am Plaka Beach auf Naxos – lädt zum Sonnenbaden ein, beim Baden muss man allerdings auf einige Felsplatten achtgeben, die den Zugang zum Meer nicht selten erschweren. 

Weitaus besser hat uns da der Red Beach in der südlich gelegenen Nachbarbucht von Matala gefallen, die allerdings nur zu Fuß erreichbar ist. Wir stellen unser Mietauto an der Zufahrtstraße nach Matala ab und begeben uns auf den ausgeschilderten Spazierweg über das Kap, in Badelatschen nicht zu empfehlen. Hier oben haben wir eine traumhafte Aussicht auf die Bucht von Matala, und auf der anderen Seite die Steilküste im Süden entlang mit dem Red Beach. Vorbei an den Ziegen, denen der Berg hier anscheinend gehört, geht es den Weg hinunter zur Bucht. Auch wenn „Jannis The Master“ in der Strandbar seinen „Mojito“ als „The Best“ anpreist, lassen wir ihn links liegen und genießen den feinen rot-gelben Sand und das türkisfarbene Meer. Das Schild „Nacktbadestrand“ ist hier nicht wörtlich zu nehmen, jeder fühlt sich frei wie er mag. Und auch die Ziegen aus den Bergen sind ganz ungehemmt lässig und statten den Beachpeople ab und zu einen Besuch ab, durchwühlen die Klamotten nach etwas Essbarem. Natur pur.

Wer es allerdings gerne noch etwas ruhiger und einsamer hätte, dem schlage ich einen kleinen Ausflug vor, zum Beispiel zum Kokkinos Pyrgos Beach nordwestlich von Timbaki. Hier kann man die Seele baumeln lassen, legt sich an den Kieselstrand, oder man genießt die Tage in der netten Strandtaverne, völlig einsam, ruhig und entspannt.

Ein weiterer Ausflug, sehr empfehlenswert, führt uns an Agia Galini vorbei nach Agios Pavlos. Kurz vor Nea Kria Vrisi biegen wir links nach Kato Sakturia ab, blicken zum gewaltigen Kedros Berg mit dem davor liegenden Dorf Kria Vrisi zurück, passieren Sakturia und gelangen in die Bucht von Agios Pavlos. Auf diesem Weg bekommen wir zum ersten Mal eine beeindruckende Vorstellung von der gewaltigen und imposanten kretischen Landschaft.

 In Agios Pavlos sind wir dann wieder irritiert, wie viele Ausflügler außer uns doch diese langen Wege auf sich nehmen, um an entlegene Küstenstreifen zu gelangen. Die Landschaft hier ist rauer und nicht so lieblich wie am Rande der Messara Ebene, bizarre Felsformationen beherrschen die Szene. 

Und auch die Nachbarbucht mit dem wunderschönen Alatsogremni Beach begeistert uns, mit Blick auf die drei Felsen von Triopetra. Versöhnende Ausblicke, die uns die Faszination Kreta zum Schluss unserer Reise dann doch noch erahnen lassen.


RICHIS KYKLADENFIEBER