Ich gebe es zu, ich habe es getan. Ich habe vorgebucht. Die Unterkünfte für alle sieben Inseln. Nicht dass ich Angst gehabt hätte, wir würden nichts finden, aber die elende Sucherei vor Ort mit
Gepäck im Schlepptau wäre zu nervig geworden. Und außerdem sollte es ja auch voll werden in Griechenland, voller als sonst, rund siebzig Prozent mehr deutsche Urlauber werden erwartet, und
außerdem liegt auch noch Pfingsten in unserer Reisezeit, und dann sind vielleicht die schönsten Quartiere weg.
Wobei ich vorab sagen kann: rund die Hälfte der vorgebuchten Unterkünfte würde ich nicht noch einmal buchen. Und die andere Hälfte hätte auch noch etwas frei gehabt, zumindest bis Mitte Juni, ab
dem 15. wurde es dann doch etwas voller. Aber so ist das eben, auf den Internetseiten sieht alles ganz nett und freundlich aus, nur den ewig bellenden Nachbarshund, die lauten LKW auf der
Durchgangsstraße oder den stinkenden Fäkalienwagen riecht und hört man dort nicht. Also, es empfiehlt sich, die Unterkunft nicht nur nach den Bewertungen auf den Buchungsportalen zu wählen,
sondern auch in den eher unabhängigen Portalen wie TripAdvisor nachzuschauen.
Ja, das Bereisen neuer Ziele und Inseln hat schon seinen Reiz, man bekommt eine neue Sicht auf die Dinge, die Toleranzgrenze erhöht sich automatisch, falls man sich den Urlaub nicht ganz
vermiesen will. Allerdings ist die Einschränkung durch die Vorbuchung schon sehr groß, auch wenn man nur Rooms mit Stornierungsmöglichkeiten gewählt hatte. Aber das spontane Reisen bleibt so ein
wenig auf der Strecke, Planerfüllung ist angesagt.
Und die Fährverbindungen sind ja auch nicht so variabel wie die eigenen Wünsche es verlangen würden. Um es kurz zu machen: wir sind ausschließlich mit Dodekanisos Express und Pride gereist, mit
dem „Kattammarrann“ wie der Grieche sagt, denn der Grieche kennt keine langen Vokale, wie ich gelernt habe. Einen entscheidenden Vorteil haben diese beiden Fähren, sie sind absolut pünktlich,
zuverlässig, und bequem. Der oder die Express noch ein wenig pünktlicher als der oder die Pride. Sogar das Gepäck wird den Reisenden bei der Ankunft des Hafens schon im Laderaum bereit gestellt,
es gibt kein unendliches Suchen in Bergen von getürmten Gepäckstücken, alles ist ordentlich nach Destinationen geordnet, so beträgt die Anlegezeit pro Hafen kaum mehr als fünf Minuten.
Nach einer Landung auf Kos mit dem chaotischsten Flughafen der Welt, wo wir schon sehnsüchtig von Sonia in ihrem goldenen Skoda Roomster erwartet werden – na gut, golden wie angekündigt ist er nicht, sondern eher silbern, weswegen ich auf dem Parkplatz des Flughafens erst einmal alle goldenen Autobesitzer anspreche - aber Kia ist nicht Skoda – bringt uns Sonia für eine kurze Zwischenübernachtung zu ihrem Hotel in Kos City. Die Herzlichkeit, die uns schon bei der Ankunft zuteil wird, überrascht doch ein wenig, aus dem kühlen Deutschland kommend. Ja, jetzt sind wir da. Ein sehr nettes Abendessen in der Bouboulinas Straße, in der sich einige gemütliche und ruhig gelegene Lokale finden lassen (wie z.B. das Noah´s Ark mit armenischer und griechischer Küche, ein Tipp von Sonia) und ein nächtlicher Rundgang zum Hafen bis hin zur Platia Eleftherias mit der Moschee und der Agora lässt uns endgültig müde werden.
So hab ich mir das vorgestellt: Kos sehen und einschlafen.
Obwohl, so schlimm ist es Ende Mai hier gar nicht, alles gähnende Leere. Das Gegenteil erfahren wir dann Ende Juni, wenn wir zum Abflug wieder hierher kommen werden. Aber wer wird denn schon an
sowas denken? Am nächsten Vormittag hätten wir noch gerne einen Blick in die Johanniterfestung am Anleger getan, aber so ist es mit der perfekten Reiseplanung: Montags geschlossen. Also
geht es direkt nach Lipsi.