Die Anreise über Athen und Piräus ist immer wieder ein guter langsamer Einstieg in die griechische Kykladenwelt. Aber natürlich gibt es auch andere Wege. Zwei Inseln der Kykladen sind von Deutschland aus direkt mit dem Flugzeug zu erreichen: Mykonos und Santorin. Mykonos, die Jetset-Insel mit den inzwischen exorbitanten Übernachtungspreisen, und Santorin mit der inzwischen exorbitanten Besucherzahl auch aus Fernost. Alle anderen Kykladen erreichen wir hauptsächlich über Athen und Piräus. Natürlich geht es auch mit einem Flug z.B. nach Samos oder Kreta, von wo es dann mit der Fähre auf die Kykladen geht. Billiger wird das aber meistens nicht, und gemütlicher ist es auch nicht. Einige der Kykladeninseln sind vom Athener Flughafen auch per Inlandsflug für erstaunlich günstige Preise zu erreichen, wie z.B. Syros, Paros, Naxos oder Milos.
Wir bevorzugen die Variante „Flug nach Athen und weiter mit der Fähre von Piräus“, nachdem wir uns über www.gtp.gr einen Überblick über die Abfahrtzeiten der Fähren verschafft haben. Pünktlich um 10:20 landet unser Flieger in Athen. Um 17:00 geht heute unser Schiff von Piräus nach Syros, also haben wir noch genügend Zeit für einen kleinen Bummel und ein Mittagessen im Zentrum der griechischen Metropole.
Es geht los. Wir könnten jetzt ab Flughafen mit dem Schnellbus X96 (ca. alle 20 Min, Fahrzeit mit dem Bus 1 bis 2 Stunden, je nach Verkehrsaufkommen) oder seit Feb. 2018 mit der Proastiakos-Zugverbindung (stündlich, Fahrzeit 63 Min. für 10,-€ p.P.) bis nach Piräus zum Fähranleger fahren. Die Bahnstation in Piräus befindet sich etwa 150 m nördlich der Metrostation, gegenüber vom Hafentor E 5, nahe der Mavromichali Str. 1.
Aber es fährt auch ein Schnellbus nach Athen in die City, der X95, ca. eine Stunde Fahrzeit, bis zum Syntagma Platz, dem Sitz des Parlaments. Die Busse starten direkt vor der Ankunftshalle des Airports, Tickets gibt es in Ticketbuden an der Haltestelle. Die reduzierten Tickets für Studenten und Senioren über 65 gibt es seit dem 16.05.2019 leider nicht mehr. Der Vorteil der Busse: hier ist man relativ sicher vor Taschendieben. Und natürlich fahren auch Taxis, bis nach Athen kosten sie ca. 38,- Euro, bis nach Piräus ca. 50. Der Vorteil: sie sind etwa schneller als der Bus, da die Taxifahrer Abkürzungen nehmen.
Wir entscheiden uns jedoch für die Alternative mit der Metro in Richtung Athener Innenstadt oder Piräus, der Bahnhof - auch für den Proastiakos - liegt gegenüber vom Eingang des Airports, die blaue Linie 3 fährt seit Oktober 2022 direkt vom Flughafen bis nach Piräus, oder man steigt am Syntagma- oder Monastiraki-Platz aus und ist direkt in der City von Athen, mitten im Trubel.
Fahrpläne werden angezeigt, die Metro geht jeweils zur vollen und halben Stunde. Ich achte auf das Flugzeugsymbol auf den Fenstern der Wagons, nur das ist die richtige Metroverbindung Airport-City. Ein 2-Personenticket ist etwas günstiger als zwei Einzeltickets, die Fahrt dauert 40 Minuten, 55 Minuten bis Piräus. Achtung, je weiter wir in die Stadt kommen, desto voller wird es, jetzt unbedingt auf Taschendiebe achten! So mancher Griechenlandfreund hat hier schon seine Brieftasche mit allen Papieren verloren.
Dann geht es hinein ins pralle Leben.
Auf dem Monastirakiplatz ist heftiges Treiben, Obsthändler haben ihre Stände aufgebaut, es gibt Kirschen und Südfrüchte in Mengen. Das macht Appetit.
Wir schlendern die Mitropóleos Street hinein und kehren bei O Thanasis ein (das zweite oder dritte Lokal auf der rechten Seite), dem Spezialisten für Kebab bei den Griechen.
Die zarten Hackfleischröllchen aus einem Mix von Lamm- und Schweinefleisch sind wunderbar gewürzt mit einer soliden Grundlage auf Pita-Brot mit Zwiebeln und Tomaten
(Thanasis-Teller mit 4 Kebab, oder auch die klassische Pita auf der Hand). Schön, dass man in greece zu jeder Tages- und Nachtzeit Essen gehen kann. Und so preiswert mitten in Athen, die Athener
wissen das zu schätzen. Ein paar Schritte weiter: nach dem Bauch etwas für den Geist. Die kleine byzantinische Kapnikarea-Kirche in der Ermou ist geöffnet, Fotografieren streng verboten. Ich
versuche es trotzdem und mir gelingt ein Bild von den Deckenfresken. Muss man gesehen haben, einfach schön.
Direkt daneben in einer Seitenstraße: das Café Kapnikarea. Nicht viel los um die Mittagszeit, aber ein paar Musiker haben sich zusammengefunden. Kleines Konzert – ganz untouristisch.
Wie geht´s weiter? Der Blick zur Arkropolis verspricht nichts Gutes. Sie ist immer sehr gut besucht. Also bleiben wir unten, beobachten die vielen Verkaufsstände der berühmten Flohmarkts in der
Plaka, wo es von Ramsch bis Antiquitäten alles gibt.
Gut zum Schlendern ist auch zum Beispiel die Adrianou-Street. Sie ist mit ihren vielen Cafés und Tavernen inzwischen eine gute Alternative zu den Flaniermeilen in der Plaka. Der neueste Schrei:
Outdoor-Aircondition. Kühles Wasser wird von oben in dünnen Röhren über die Köpfe der Gäste gepustet. Ein Ventilator verteilt den Dunst und sorgt für Frische. Es funktioniert! Dann zieht es uns
doch weiter nach Piräus, vom Monastiraki-Bahnhof mit der alten Linie 1 in 20 Minuten erreichbar, wir müssen ein neues Ticket ziehen, unsere Fahrtunterbrechung war zu lang.
Das Abholen des online-bestellten Tickets im Verkauftcontainer am Schiff klappt problemlos, wir hätten die Tickets aber auch vor der Abfahrt noch vor Ort hier an den Verkaufsbuden im Hafen
kaufen können. In der Hauptsaison ist eine Vorbuchung empfehlenswert, mittlerweile ist auch ein e-Ticket mit Online-Check-in bei einigen Fähren möglich, wie bei BlueStar ferries oder
SeaJets.
Die Vorfreude ist riesengroß, der Start schon mal gut gelungen.
Es geht los, wir passieren die im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffe und lassen Athen und Piräus hinter uns. Auf geht´s in die Inselwelt.